Islām im 21. Jahrhundert

Ein inspirierender Vortrag zum Thema “Islām im 21. Jahrhundert”
von Sheikh Marghub Ahmed Lajpuri (möge Allāh ihn bewahren)

[Vorwort des Übersetzers: Am 13.09.2020 veranstaltete das Ilm-Forum in Zusammenarbeit mit Wifaqul Ulama aus Großbritannien ein Online-Seminar mit dem Titel “Islām im 21. Jahrhundert”. Als Hauptredner sprach an diesem Abend Shaikh Marghub Ahmed Lajpuri (ḥafiẓahullāh) zu einer Zuhörerschaft von mehr als 50 Muslimen aus Deutschland. Auf sehr schlichte und simple Art betonte der Shaikh in seiner Rede die Vollkommenheit des Islām und die Wichtigkeit seine Islāmische Identität zu bewahren. Der Vortrag in Urdu ist hier im Originalton zu hören. Meine Wenigkeit hat sich trotz der vorhandenen Audio-Übersetzung angesichts dem Nutzen dieser Rede entschloßen die ursprüngliche Rede zu transkribieren und dann zu übersetzen. Möge Allāh diese bescheidene Mühe annehmen.]

الحمد لله وكفى وسلام على عباده الذين اصطفى

أما بعد، أعوذ بالله من الشيطان الرجيم، بسم الله الرحمن الرحيم

{يَا أَيُّهَا الَّذِينَ آمَنُوا ادْخُلُوا فِي السِّلْمِ كَافَّةً وَلَا تَتَّبِعُوا خُطُوَاتِ الشَّيْطَانِ ۚ إِنَّهُ لَكُمْ عَدُوٌّ مُّبِينٌ}

“O die ihr glaubt, tretet in den Islam vollkommen ein
und folgt nicht den Fußstapfen des Satans!
Er ist euch ohne Zweifel ein deutlicher Feind.” ~ 2:208

صدق الله العظيم

Ich erhielt das Thema, wie Muslime in westlichen Ländern leben sollten. Das ist ein sehr gutes Thema, weil wir alle gegenwärtig in westlichen Ländern leben. Wie sollten Muslime in westlichen Ländern, insbesondere in Europa, leben und ihren Islām praktizieren? Dies wirft zwei verschiedene Aspekte auf. Erstens: Der Islām besitzt eine eigene Würde, Pracht und seinen ganz eigenen Stellenwert. Egal, in welches Land ein Muslim eintritt, Allāhs oberstes Gebot ist, dass er dort als Muslim lebt. [Zweitens:] Der Islām ist jedoch keine restriktive Religion, die die Menschen dazu anhält, in einem Land mit tribalistischem Denken, Engstirnigkeit und Hass gegenüber anderen zu leben. Dies entspricht nicht den Lehren des Islām. Der Islām ist eine umfassende Religion, die alle Menschen anspricht. Seine Lehren gelten sowohl für Muslime als auch für Nicht-Muslime gleichermaßen. Der Islām spricht sowohl Frauen als auch Männer an. Er wendet sich sowohl an die Kranken als auch an die Gesunden, an die Jungen ebenso wie an die Alten. Die Lehren des Islām sind universal und vollständig; Al-hamdu lillāh. Mir kommen dazu zwei Beispiele in den Sinn.

Vollkommenheit des Islām
In der gesegneten Zeit des reinen Propheten ﷺ verrichtete er das ʿĪd-Gebet immer im Freien. Er betete es nicht in der Moschee. Doch eines Tages regnete es, und er entschied sich, das ʿĪd-Gebet in der Moschee zu verrichten anstatt im Freien. Seht ihr, in der prophetischen Tradition ereignete sich ein Vorfall. Dieses Ereignis war kein Zufall, dass es plötzlich regnete und er davon abgehalten wurde, das Gebet im Freien abzuhalten. Nein, alles geschah im Wissen Allāhs. Allāh ließ es an einem einzigen ʿĪd-Tag regnen, um der Umma des Propheten ﷺ zu lehren, wie man das ʿĪd-Gebet bei Regen durchführt. Dadurch wurde nicht nur den Bewohnern Europas, sondern auch Muslimen weltweit ein Beispiel gegeben: Das ʿĪd-Gebet sollte im Freien verrichtet werden, es sei denn, es regnet, dann sollte es in der Moschee stattfinden. Da wir in westlichen Ländern leben, in denen es Regenzeiten und Schneefälle gibt, und das Wetter unvorhersehbar sein kann, hat Allāh uns erlaubt, das ʿĪd-Gebet in der Moschee zu verrichten. Das ist die Vollständigkeit des Islām, dass ein einziger Regentag den Weg für die Umma bis zur letzten Stunde geebnet hat.

Die Rechtsgelehrten schreiben, dass die Verrichtung des ʿĪd-Gebets im Freien eine sunna mu’akkada (betonte prophetische Handlung) ist. Stellt euch vor, wenn es während der Lebenszeit des gesegneten Propheten ﷺ nie geregnet hätte und er ausnahmslos jedes einzelne ʿĪd im Freien durchgeführt hätte, dann hätte es bis zur letzten Stunde Einschränkungen verursacht. Möge ich für Allāh geopfert werden, möge ich für die Sīra des unseren Propheten ﷺ geopfert werden. Eine einzige Handlung, ein einziger Tag Regen hat den Bewohnern der ganzen Welt bis zur letzten Stunde Erleichterung gebracht. Das ist die Vollkommenheit des Islām. Der Islām ist die Religion, die für die ganze Welt geeignet ist, sei es in europäischen, östlichen oder westlichen Ländern. Allāh hat in dieser Religion Lehren für alle niedergelegt.

Das zweite Beispiel stammt aus einer sehr authentischen Überlieferung von Muslim. Es ist eine weit verbreitete Überlieferung, die den meisten Menschen bekannt ist. Unser gesegneter Prophet ﷺ erklärte:

إِذَا أَتَيْتُمُ الْغَائِطَ فَلاَ تَسْتَقْبِلُوا الْقِبْلَةَ وَلاَ تَسْتَدْبِرُوهَا بِبَوْلٍ وَلاَ غَائِطٍ

“Wenn ihr zur Toilette geht, dann wendet euch weder zum Entleeren in Richtung der Qibla noch mit dem Rücken zur Qibla.”1

Setze dich (mit anderen Worten) so, dass die Qibla weder vor dir noch hinter dir ist. Dies ist ein sehr bekannter Ḥadīth, eine Überlieferung von Muslim. Der Überlieferer dieses Ḥadīths ist der bedeutende Ṣaḥābī Abū Ayyūb al-Anṣārī (raḍiallāhu ʻanhu). Er fährt in dieser Erzählung fort zu berichten: “Als wir in ash-Shām (die Levante) ankamen…” Das bedeutet, als sie ash-Shām erreichten, nachdem sie aus Madina ausgewandert waren. Ash-Shām zu dieser Zeit war groß und ausgedehnt.2 Jedenfalls sagt er: “Als wir in ash-Shām ankamen…

فَوَجَدْنَا مَرَاحِيضَ قَدْ بُنِيَتْ قِبَلَ الْقِبْلَةِ

sahen wir, dass die Toiletten alle in Richtung der Qibla gebaut waren.”

Wenn man dort sitzt, sitzt man der Qibla gegenüber. Was sagt Abū Ayyūb al-Anṣārī (raḍiallāhu ʻanhu), was sie (in dieser Situation) gemacht haben?

فَنَنْحَرِفُ عَنْهَا وَنَسْتَغْفِرُ اللَّهَ

“Wenn wir uns (in ihnen) erleichtert haben, haben wir uns, soweit es in unserer Macht stand, von der Qibla abgewandt und (danach) Allāh um Vergebung gebeten.”

Hier spricht ein Gefährte des Gesandten. Ich möchte an diesem Beispiel erklären, wie vollständig die Religion ist. Seht, man sollte diesen Ḥadīth nicht als ein gelegentliches Ereignis betrachten, dass der Ṣaḥābī nun mal ash-Shām erreichte und die Toiletten der Qibla zugewandt waren, so dass er sich einfach wegdrehte. Nein, es war in Allāhs Wissen, dass eine Zeit kommen wird, in der Muslime in die ganze Welt gehen und sie bewohnen werden. Und natürlich, da ich von England spreche, als die Muslime auch hier anfingen herzuziehen, besaß niemand sein eigenes Haus. Sie lebten in gemieteten Häusern und in den Wohnhäusern des Stadtrats. Zu dieser Zeit lebten sie weder in ihren eigenen Häusern noch hatten sie genug Geld, um Immobilien zu kaufen. Auch hier wurden einige Toiletten in Richtung Qibla gebaut. Auch heute noch gibt es viele (Toiletten, die auf diese Weise gebaut wurden). Dieser eine Vorfall ist also zu einem Musterbeispiel für uns geworden. Wenn du an irgendeinen Ort der Welt gehst und mit einer solchen Situation konfrontiert wirst, was sollst du dann tun? Die Sunna des Gefährten ist vorhanden: ‘نَنْحَرِفُ’ (“Wir wenden uns ab”). Schütze dich, so weit du kannst, so weit du dein Gesicht wegbewegen kannst, dann bitte Allāh um Vergebung. Siehe, dies ist ein Beispiel eines Ḥadīths, aber dieses Beispiel ist gleichzeitig ein Beweis für die Vollständigkeit der Prophetenschaft und die Vollkommenheit des Islāms. Der Islām wird bis zum Jüngsten Tag bestehen bleiben, und wo immer Muslime sich auch in europäischen Ländern niederlassen mögen, ist der Weg des Islāms gegenwärtig.

Ich habe versucht, anhand dieser beiden Beispiele zu erklären, dass der Islām bis zum Weltuntergang für jedes Land gilt. Diese Ereignisse geschahen nicht zufällig, sondern im Wissen Allāhs. Wie viel haben wir aus ihnen gelernt, nicht nur in Bezug auf die Erleichterung beim Toilettengang, sondern auch in Situationen, in denen es schwierig ist, den Anweisungen des Islāms zu folgen. In solchen Fällen sollten wir alle Anstrengungen unternehmen, um ihnen nachzukommen. Die nicht obligatorischen Vorschriften lassen einen gewissen Spielraum zu. Wenn man trotz aller Bemühungen nicht in der Lage ist, ihnen gerecht zu werden, sollten wir uns am Beispiel der Ṣaḥāba ‘فَنَنْحَرِفُ عَنْهَا وَنَسْتَغْفِرُ اللَّهَ’ orientieren. Wir tun unser Bestes und bitten dann Allāh um Vergebung. Allāh ist immer vergebend und barmherzig.

Diese beiden Ḥadīthe und die segensreiche Sīra des Gesandten ﷺ sind von großer Bedeutung, denn sie bieten den Menschen eine Führung bis zur endgültigen Endzeit, die im Islām keine Einschränkungen und Engpässe vorsieht.

Bewahrung der islamischen Identität
Darüber hinaus verlangt der Islām von jedem Muslim, egal in welchem Land oder an welchem Ort er sich befindet, dass er seine islamische Identität bewahrt und seine islamische Würde aufrechterhält. Der Qurʾān verkündet: “O ihr Gläubige…

ادْخُلُوا فِي السِّلْمِ كَافَّةً

tretet vollständig in den Islām ein.”

Heutzutage gibt es eine Tendenz zum modernen Islām, obwohl der Islām selbst zeitlos ist und sich bis zum Qiyāma behaupten wird. Es können zwar Probleme auftreten, aber der Islām wird ihnen mit dem Willen Allāhs begegnen. Der Islām ist eine umfassende Religion, die für die Zeit bis zum Qiyāma geeignet ist. Dennoch fordert Allāh unbedingt, dass Muslime, egal wohin sie gehen, ihre islamischen Werte und ihre Identität bewahren. Der Qurʾān hat dies deutlich gemacht: “O ihr Gläubige…

ادْخُلُوا فِي السِّلْمِ كَافَّةً

tretet vollständig in den Kreis des Islām ein.”

Nicht halbherzig oder halbassimiliert, denn der Islām kann dies nicht tolerieren. Im Qurʾān folgt darauf ein erstaunlicher Satz:

وَلَا تَتَّبِعُوا خُطُوَاتِ الشَّيْطَانِ ۚ إِنَّهُ لَكُمْ عَدُوٌّ مُّبِينٌ

“Und folgt nicht den Fußstapfen des Satans! Er ist euch ohne Zweifel ein deutlicher Feind.”

Stellt euch den Islām nicht einmal unvollständig vor, nachdem Motto: “Andere Länder, andere Sitten.” Die Aufgabe der eigenen Identität und der islamischen Würde, wo auch immer man lebt, ist gemäß dem Qurʾān nichts anderes als eine satanische Täuschung. Folgt nicht den Fußstapfen Satans, er ist euer Feind. Mit anderen Worten, die Religion, die wir euch gegeben haben, wird euch erleichtern und eure Würde bewahren. Wenn wir überall dem Islām treu bleiben würden, hätte Allāh uns alles gegeben. Das Leben der edlen Gefährten ist ein zuverlässiges Zeugnis dafür. Niemand kann dem Islām Mängel vorwerfen oder behaupten, dass die Gebote des Islām unzureichend sind. Das ist ausgeschlossen.

Die allumfassende Natur des Islām
Seht ihr, ich habe einen Ḥadīth gelesen, der mir gerade jetzt in den Sinn kommt, und es ist ein sehr authentischer Ḥadīth. Diese Überlieferung ist in Musnad al-Imām al-ʻAẓam Abī Ḥanīfa zu finden. Imām Abū Ḥanīfa (rahmatullāh ʻalayh) berichtete durch Maḥarib, der es wiederum von ʻAbdullāh bin ʻUmar vernommen hatte. Mit anderen Worten, (sagt Abū Ḥanīfa) ‘mein Lehrer ist Maḥarib und sein Lehrer ist ʻAbdullāh bin ʻUmar’. Dadurch wird die Authentizität dieser Erzählung deutlich. ʻAbdullāh bin ʻUmar (raḍiallāhu ʻanhumā) erzählte, dass der Gesandte ﷺ folgendes sagte:

“Wer nach dem ʿĪshā-Gebet vier Rakʿas betet und dazwischen keinen Salām macht…”3

Nachdem man zwei Rakʿa vollendet hat, fügt man also weitere vier Rakʿa hinzu.

مَنْ صَلَّى بَعْدَ الْعِشَاءِ أَرْبَعَ رَكَعَاتٍ

“Wer nach dem ʿĪshā-Gebet vier Rakʿa betet…”

Dann kommen in dieser Überlieferung folgende Worte vor:

قَبْلَ أَنْ يَخْرُجَ مِنَ الْمَسْجِدِ

“… bevor er die Moschee verlässt…”

… wird Allāh ihm den Lohn des Gottesdienstes während Laylatul Qadr gewähren. [Zusammengefasst:] Wenn daher ein Muslim täglich nach dem ʿĪshā-Gebet vier Rakʿa mit einem einzigen Salām vor dem Verlassen der Moschee betet, gewährt Allāh ihm die Belohnung wie in der Nacht der Bestimmung.

Als ich diese Überlieferung las, kam mir der Gedanke, dass nur diejenigen, die ihr Gebet in der Moschee verrichten, Anspruch auf diese Belohnung haben, denn der Wortlaut des Ḥadīths lautet ‘Bevor er die Masjid verlässt’. Wie kann also eine kranke Person, die zu Hause betet, diese Belohnung erhalten? Unsere Frauen beten zu Hause, und sie sind zahlreich. Wie können sie diese Belohnung erlangen? Mir fiel auf, dass ein großer Teil von ihnen von der in diesem Ḥadīth versprochenen Belohnung ausgeschlossen ist. Daher begann ich, in anderen Quellen nach dieser Überlieferung zu suchen. Al-hamdu lillāh, in Musannaf Ibn Abī Shayba fand ich ein ganzes Kapitel, das folgendes ausdrücklich besagt: Wer nach dem ʿĪshā-Gebet vier Einheiten mit einem einzigen Salām betet, ohne Erwähnung der Moschee, egal wo er die vier Rakʿa mit einem einzigen Salam betet, erhält die gleiche Belohnung wie in Laylah al-Qadr.4

Ich war so erfreut, diese Überlieferungen zu lesen, die die Vollkommenheit des Islām erkennen lassen. Wie vollkommen sind die Aussagen des Propheten ﷺ. Er hat niemandem etwas vorenthalten. Niemand kann dem Islām vorwerfen, dass er Männern, die in der Moschee beten, große Belohnungen gewährt, während Frauen zu Hause benachteiligt werden. Oder dass gesunde Menschen reichlich belohnt werden, während kranke Menschen von dieser Belohnung ausgeschlossen sind. Möge man sich für unseren Propheten ﷺ opfern, was für Worte Allāh ihn aussprechen ließ. In einem Ḥadīth erwähnte er die Bedingung ‘vor dem Verlassen der Moschee’, und in einem anderen Ḥadīth erwähnte er bedingungslos: ‘Wer auch immer vier Einheiten nach dem ʿĪshā-Gebet betet, wo auch immer er sein mag, Allāh wird dieser Person diese Belohnung zukommen lassen.’ Schaut, welche Vollkommenheit unser Islām besitzt, sowohl in seinen Lehren als auch in den Aussprüchen unseres Propheten ﷺ. Es ist wahrlich erstaunlich und lässt uns sprachlos zurück.

Deshalb sollten wir Muslime, die in nicht-muslimischen Ländern oder im Westen leben, sehr darauf achten, sich mit Selbstvertrauen als Muslime zu identifizieren. Allāh hat uns gesandt, unseren islamischen Stolz so Allāh will überall hin zu tragen, zu bewahren und danach zu handeln.

Das Beispiel der Gefährten
Schaut, was ich vor euch rezitiert habe: “O ihr Gläubigen, tretet vollständig in den Islām ein.” Hört euch auch den Offenbarungsgrund dieses Verses an. ʻAbdullāh bin Salām (raḍiallāhu ʻanhu) und in einigen Büchern werden weitere Gefährten erwähnt, wie Thaʻlaba, Ibn Yamīn, Asad bin Kaʻb und Khubaib, möge Allāh mit ihnen zufrieden sein. Sie waren alle vor dem Islām jüdische Gelehrte und wussten sehr gut über das Judentum Bescheid. Im Judentum war es üblich, den Tag des Sabbats (Samstag) zu respektieren, es war ein ehrenvoller Tag in der Woche. In der Scharia des Propheten Muḥammad ﷺ ist es jedoch nicht verpflichtend, den Sabbat zu respektieren – oder ihn zu entweihen. Sie dachten, dass es im Judentum notwendig ist, den Sabbat zu respektieren, aber im Islām ist es nicht verpflichtend. Also, wenn wir den Sabbat respektieren, gibt es ein Problem? Wir werden den Islām praktizieren und auch das Judentum praktizieren. Das war ihre eigene Überlegung. Ebenso war es in ihrer Religion verboten, Fleisch von Kamelen zu essen, sie durften kein Kamelfleisch essen. In unserer Scharia ist es jedoch erlaubt, Kamelfleisch zu essen, es ist nicht verpflichtend. Sie dachten, dass im Islām das Essen von Kamelfleisch nicht verpflichtend ist und es in ihrer Religion verboten ist, also werden wir es vermeiden, Kamelfleisch zu essen, damit wir beiden Religionen gerecht werden. Allāh spricht [sie ermahnend]:

“O ihr Gläubigen, tretet vollständig in den Islām ein”.

Dieser Vers ist, egal in welchem Land wir leben, ein Beispiel für uns Muslime, dass wir uns in unserer Kleidung, unserem Essen und Trinken, unserem Verhalten, unserem Schlafen und Aufstehen, unserem Sitzen und Gehen vollständig an den Islām halten sollten. Wir sollten dem Islām Gehorsam leisten, ohne Ausnahmen zu machen. Das Leben in einem nicht-muslimischen Land ist ein eigenes Thema. Betrachtet die Beispiele der Gefährten des Propheten, die von Hijāz bis nach Sindh und sogar nach Spanien reisten, in die großen Städte der Weltmächte jener Zeit. Sie gingen jedoch mit solch einem Ansehen, dass sie nicht beeinflusst wurden, sondern die Einheimischen beeinflussten. Sie bewahrten ihre Identität und ihren Status. Es gibt kein Beispiel dafür, dass die Gefährten in einer anderen Sprache als Arabisch gepredigt haben. Ihr Charakter blieb unverändert, während die Einheimischen ihre Kleidung und ihren Lebensstil änderten. Selbst ihre Sprache änderten sie so sehr, dass kein Historiker ein solches Beispiel vorbringen kann, dass die Gefährten außer Arabisch eine Freitagspredigt gehalten haben. Obwohl es auch notwendig war, dem Volk die islamischen Vorschriften zu lehren. Das Leben der Gefährten ist für uns ein Beispiel und eine Vorbildfunktion.

Deshalb ist es für uns von großer Wichtigkeit, wo auch immer Allāh uns ansiedelt, dort seinen Anweisungen vollständig zu folgen. Möge Allāh uns allen die Fähigkeit geben, danach zu handeln. Es gibt eine umfassende Lehre im Islām darüber, wie Muslime mit Nicht-Muslimen zusammenleben sollten. Wenn sich eine Gelegenheit ergibt, werden wir, so Allāh will, ein Programm zu diesem Thema durchführen und möglicherweise sogar mehrere Programme, um das Thema vollständig abdecken zu können. Aber es ist auch eine sehr wichtige Notwendigkeit, dass wir Muslime diese Angelegenheiten lernen. Der Islām hat uns gelehrt, wie wir uns in den Ländern der Nicht-Muslime verhalten sollen und wie wir unseren Charakter wahren können. Inshā Allāh werden wir das Thema zu gegebener Zeit vollständig ansprechen. Möge Allāh uns allen die Fähigkeit geben, danach zu handeln, und möge er es uneingeschränkt akzeptieren.

وَاٰخِرُ دَعْوٰىنَا اَنِ الْحَمْدُ لِلّٰهِ رَبِّ الْعٰلَمِيْنَ

  1. Die vollständige Überlieferung:
    وحدثنا زهير بن حرب، وابن نمير، قالا: حدثنا سفيان بن عيينة ح، قال: وحدثنا يحيى بن يحيى، – واللفظ له – قال: قلت لسفيان بن عيينة، سمعت الزهري، يذكر عن عطاء بن يزيد الليثي، عن أبي أيوب، أن النبي صلى الله عليه وسلم قال: «إذا أتيتم الغائط فلا تستقبلوا القبلة، ولا تستدبروها ببول ولا غائط، ولكن شرقوا أو غربوا» قال أبو أيوب: “فقدمنا الشام فوجدنا مراحيض قد بنيت قبل القبلة، فننحرف عنها ونستغفر الله” قال: نعم (باب إذا أتيتم الغائط فلا تستقبلوا القبلة ولا تستدبروها، صحيح مسلم)
  2. Ash-Shām erstreckte sich zu der Zeit in der Tat vom Euphrat bis Sinai. Länder wie Syrien, Libanon, Jordanien und Palästina gehörten zu der damaligen Levante. Möge Allāh der Unterdrückung in diesem gesegneten Gebiet ein Ende bereiten. (Übersetzer)
  3. Die vollständige Überlieferung:
    عن ابن عمر رضي الله عنهما، قال: قال رسول الله صلى الله عليه وسلم: من صلى بعد العشاء أربع ركعات قبل أن يخرج من المسجد عدلن مثلهن من ليلة القدر (كتاب الصلاة، مسند أبي حنيفة رواية الحصفكي)
  4. Eine vollständige Überlieferung aus dem Kapitel:
    حدثنا وكيع، عن عبد الجبار بن عباس، عن قيس بن وهب، عن مرة، عن عبد الله، قال: من صلى أربعا بعد العشاء لا يفصل بينهن بتسليم، عدلن بمثلهن من ليلة القدر (في أربع ركعات بعد العشاء، مصنف إبن أبي شيبة)

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